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Geschichte

Auszug aus der Chronik von 856 bis 1956
Aus einer kleinen alemannisch-fränkischen Siedlung hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein stattliches Bauerndorf entwickelt, das wegen seiner verkehrsgeographisch ungünstigen Lage seinen typisch ländlichen Charakter bis heute bewahren konnte. Das Dorf Hagenbuch liegt in der Nordostecke des Kantons Zürich in einer Höhe von ca. 540 Metern über Meer, eine gute Wegstunde von Elgg, Aadorf und Frauenfeld entfernt. 
 
Die politische Gemeinde Hagenbuch gehört zum Bezirk Winterthur und setzt sich aus den ehemaligen Zivilgemeinden Hagenbuch und Schneit zusammen; sie umfasst das Dorf Hagenbuch, die Weiler Ober-, Mittel- und Unterschneit, den Schneitberg, Kappel, Egghof und Hagenstal.
 
Das ganze Gemeindegebiet umfass eine Fläche von 818.41 Hektaren mit einem produktiven Anteil von 772.71 Hektaren. Die Gemeinde ist seit ältester Zeit nach dem zürcherischen Elgg und den thurgauischen Kirchgemeindem Aadorf und Aawangen pfarrgenössig.
 
In Hagenbuch befindet sich eine Primarschule, während die Sekundarschüler nach Elgg zu Schule gehen müssen. Nach den Steuerverzeichnissen aus den Jahren 1463-67 zählte man in Hagenbuch, Schneit und Kappel 17 Haushaltungen mit 85 Einwohnern und 48 Steuerpflichtigen; das Dorf Hagenbuch selbst war von 55 Leuten bewohnt, die sich auf 11 Familien verteilten. Bei der ersten zürcherischen Volkszählung im Jahre 1634 wurden im Dorf Hagenbuch schon 35 Haushaltungen mit 112 Einwohnern registriert. 1836 wohnten in der ganzen Gemeinde 597 Personen und in der Zivilgemeinde Schneit 224. Der Landbau herrschte vor doch waren in Schneit einige Weber und in der ganzen Gemeinde einzelne Fabrikarbeiter und Handwerker sesshaft.
 
Bis zum Jahr 1850 stieg die Bevölkerung auf 636 Personen zwar lebten in Hagenbuch 415 und in Schneit 221 Leute. Damals sollen sich 90 Landwirte und 26 Dienstboten mit Landbau beschäftigt haben, während in Hagenbuch 26 und in Schneit 8 Handwerker tätig waren. In Oberschneit wird ein Dachdecker und in Hagenbuch ein Schmied mit 5 Gesellen erwähnt; Baumwollweber hatte es zu Hagenbuch und Schneit 6, ferner 5 Seidenweber und einen Korbmacher.
 
Die Bevölkerung stieg im Jahre 1860 auf ein Maximum von 659 Personen sank 1870 auf 611, um bis zur Jahrhundertwende rund 580 Einwohner zu zählen. Im Jahre 1920 wohnten in der ganzen Gemeinde noch 538 Einwohner, anlässlich der letzten Volkszählung von 1950 waren es 539 Personen, die sich auf 125 Haushaltungen verteilten.
 
Von den 539 Einwohnern waren 277 männlichen und 262 weiblichen Geschlechts; die gesamte Einwohnerschaft teilte sich in 267 Bürger von Hagenbuch, 98 Kantonsbürger, 160 Bürger anderer Kantone und 14 Ausländer auf.
 
Zum protestantischen Glauben bekannten sich damals 494 Personen und 45 waren römisch-katholisch. 536 Leute gaben deutsch als Muttersprache an, während nur 3 italienisch sprachen. Im Jahre 1950 waren in Hagenbuch 666 Personen heimatberechtigt, von denen 305 in Hagenbuch wohnten, in anderen Gemeinde des Kantons Zürich waren 107 Bürger sesshaft, in der übrigen Schweiz lebten 252 und im Ausland 2 Hagenbucher oder Hagenbucherinnen.


Hagenbuch
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Hagenbuch heute

 


In der Landwirtschaft betätigen sich immer noch 59 Einwohner, in der Industrie oder einem Handwerk 62 Personen, im Handel oder im Gastgewerbe 8 und in anderen Erwerbszweigen 13 Leute.
 
Im Dorf Hagenbuch finden wir heute einen Schmied, eine Wagnerei und Sägerei, eine Schreinerei und ein Baugeschäft. Auch eine Bäckerei mit Spezereiwarengeschäft und eine Schumacherwerkstätte, sowie eine Mosterei in Unterschneit gehören zu den selbständigen Gewerben der Gemeinde.
 
Bauernarbeit und Bauernfleiss prägen noch immer das Antlitz der Gemeinde Hagenbuch; vieles hat sich geändert, die alte Dreifelderwirtschaft hat dem neuzeitlichen, ertragsreichern Landbau Platz gemacht, der Dreschflegel wurde durch die Dreschmaschine ersetzt, das Ochsengespann musste dem lärmigen Traktor weichen, die ausgedehnten Rebberge am Burgbühl, Kreuzbühl und in Schneit fielen der Reuthacke zum Opfer und der Hagenbucher Zehntenwein lebt nur noch in den Flurnamen Oberwingert und Altwingert weiter.
 
Eines aber ist geblieben, die Liebe und die Treue zur eigenen Scholle, die tiefe Verbundenheit mir der Kreatur und der ungebrochene Wille zu Selbstbehauptung. In einem bäuerlichen Tagwerk steckt die Unabhängigkeit und Freiheit des landwirtschaftlichen Schaffens, der Segen einer Dorfgemeinschaft!